Gaza: Die Wahrheit über das Massaker vom 7. Oktober – eine Dokumentation

7. Oktober 2023 – 1200 bewaffnete Hamas-Kämpfer durchbrechen die Mauer, die den Gazastreifen von Israel trennt. Sie überrennen militärische Stützpunkte und töteten mehr als 1000 Israelis und ausländische Staatsangehörige.

Sie haben Dutzende von Kindern entführt, gefesselt, verbrannt und hingerichtet.

Israels Premierminister Netanjahu

Eine vierköpfige Familie, die am Frühstückstisch sitzt. Dem Vater wurden die Augen ausgestochen, der Mutter die Brust abgetrennt, dem Mädchen der Fuß amputiert, dem Jungen die Finger abgeschnitten bevor sie alle hingerichtet wurden.

US-Außenminister Anthony Blinken

Erledige sie. Erledige sie alle restlos. Vergesse niemals, was passiert ist.

Ehemalige US-Gouverneurin Nikki Haley

Diese Schilderungen wurden zur Rechtfertigung eines Angriffs auf den Gazastreifen verwendet, bei dem mindestens 33.000 Palästinenser getötet wurden, darunter 15.000 Kinder.

Die Ermittlungskommission von Al Jazeera (I-Unit) hat eine forensische Analyse der Ereignisse vom 7. Oktober durchgeführt. Die I-Unit untersuchte sieben Stunden Filmmaterial, das größtenteils von den Kopfkameras toter Hamas-Kämpfer stammt. Es überprüfte die Aussagen von Hunderten von Überlebenden und erstellte eine umfassende Liste der Opfer. In dessen stellte es weit verbreitete Kriegsverbrechen fest, entdeckte aber auch, daß viele der erzählten Geschichten sowie Zeugenaussagen unwahr waren. Einige der Opfer wurden von israelischen Streitkräften getötet. Fehlinformationen wurden verbreitet und oftmals durch offizielle Sprecher bewusst Desinformation betrieben. Es stellte außerdem fest, daß der 7. Oktober 2023 die Politik des Regimes verändert haben könnte.

1948

In Palästina gibt es viele blühende Gemeinden, die von Flüchtlingen gebaut wurden, die dort bereits eine Heimat gefunden haben. Die israelischen Siedlungen, die als Kibbutzim bekannt sind und den Gazastreifen umgeben, wurden um die Zeit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 errichtet.

Die unmittelbare Umgebung des Gazastreifens besteht überwiegend aus kleinen Dörfern (Kibbutzim). Zumindest in den ersten Jahren hatten die Kibbuzim und andere Dörfer eine Verteidigungsfunktion. Die Idee war, daß dort, wo man solche Kibbutzims errichtete die Grenze Israels festgelegt wurde und gehalten werden sollte. Heute sind die Kibbutzim wohlhabende landwirtschaftliche Gemeinden. Die Region hat sich sehr gut entwickelt und liefert einen guten Teil der landwirtschaftlichen Erzeugnisse Israels. Die Bevölkerung ist vielfältig und insgesamt glücklich bis zum Tage des 7. Oktober 2023.

Die Kibbutz liegen nur wenige Kilometer von Gaza entfernt, wo 2,3 Millionen Menschen auf einem schmalen, 41 km langen Streifen Land zusammengepfercht leben. Die meisten von ihnen stammen aus Familien, die einst Land auf der anderen Seite des Zauns besaßen. 70 % der Bevölkerung in Gaza sind Flüchtlinge, die jeden Tag zum Zaun gehen und ihre Häuser und Ländereien jenseits des Zauns sehen, die den Palästinensern gehören. Es gehörte den Palästinensern, denn sie haben dort seit Jahrtausenden gelebt.

Hamas ist ein arabisches Akronym für die islamische Widerstandsbewegung. Sie kontrolliert den Gazastreifen, nachdem sie 2006 die Wahlen in ganz Palästina gewonnen hat. Hamas befürwortet den bewaffneten Widerstand gegen die israelische Besatzung. Ihre Politik und ihre Aktionen haben dazu geführt, daß sie von vielen westlichen Ländern als terroristische Organisation eingestuft wird. Der Gazastreifen steht seit 2007 unter einer Blockade.

„Man kann sich das Leben in Gaza nur vorstellen, wenn man in Gaza gelebt und das Leben in Gaza erlebt hat, vor allem als Kind. Ich habe nur Erinnerungen an die Beerdigung von Märtyrern, an Bomben, F-16 Kampfdrohnen, Panzer, die in unsere Häuser und in unsere Stadt eindringten. Das sind meine Erinnerungen. Wenn Sie in Gaza sind, werden Sie immer das Gefühl haben, daß Sie gefangen sind. Es ist wirklich ein Gefängnis.“

Ahmad Alnaouq

2018-2019

In den Jahren 2018 und 2019 fanden im Gazastreifen Massendemonstrationen statt, bei denen die Palästinenser das Recht forderten, auf das Land zurückzukehren, das sie einst – jenseits der Mauer – besaßen. Die Palästinenser fühlten sich im Stich gelassen, sie fühlten sich verlassen und mußten die Welt daran erinnern, daß ihr Volk existiert und daß sie noch da sind. Sie hofften immer noch darauf in ihre Heimat zurückzukehren. Auf die Demonstrationen antwortete Israel mit Gewalt. Israels Scharfschützen zielten auf viele junge Männer, darunter Journalisten und Sanitäter. Hunderte von Palästinensern wurden ermordet oder kamen auf diese Weise ums Leben.

„Ich war damals als Journalist in Gaza. Ich habe dort über den Marsch der Rückkehr berichtet und habe die Schrecken gesehen. Ich habe gesehen, wie ein Kind eine Kugel in den Kopf bekam, während es noch seine Schultasche trug.“

Ahmad Alnaouq

Israel erklärte, die Tötung sei gerechtfertigt, weil die Demonstranten eine Sicherheitsbedrohung für den Süden des Landes darstellten.

„Während des großen Marsches für unser Recht auf Rückkehr gingen wir friedlich zu Tausenden. Aber was war die Reaktion der internationalen Gemeinschaft? Nichts. Sie hielten die Ohren und Augen wie immer geschlossen. In diesem Zusammenhang haben wir viele Male und in vielen Sitzungen darüber diskutiert, was wir tun können. Im politischen Vorstand herrschte allgemeiner Konsens. Wir müssen uns bewegen, wir müssen aktiv werden. Wenn wir es nicht tun, wird Palästina völlig vergessen und von der internationalen Landkarte gestrichen werden. Wir haben schon oft gesagt, dass die Situation in Gaza kurz vor einer Explosion steht und wenn es dazu kommt, werden wir nicht zulassen, dass sie innerhalb der Städte explodiert. Wir werden an die Ostgrenze des Gazastreifens zu denjenigen gehen, die unser Volk unterdrücken, belagern und inhaftieren.“

Dr. Bassim Naim, Mitglied des Hamas-Politbüros

Monatelang trainierte Hamas offen den Einmarsch und stellte Videos ins Internet. Die Israelis erhielten sogar eine detaillierte Kopie des Invasionsplans. Wie alle großen strategischen Überraschungen wurde auch dieser Plan falsch interpretiert. Wenn es zu einem nachrichtendienstlichen Versagen führt, liegt es nie an mangelhaften geheim- bzw. nachrichtendienstlichen Informationen. Normalerweise ist es der unterbrochene Geheimdienstzyklus. Es gab eine Frau im primären Nachrichtendienst, die für Informationen über Hamas zuständig war und wiederholt die rote Fahne hochhielt und gar bis zum Chef des militärischen Nachrichtendienstes vordrang, der ihr sehr genau zuhörte und dann sagte: „Nein. Das glaube ich nicht. Hamas ist nicht dazu fähig.“.

Israel hat sich selbst durch die Vorstellung getäuscht, dass Gaza abgeschreckt sei und daß Gaza und Hamas darüber nachdenken, wie sie ihre eigenen internen Probleme lösen können, wie z.B. um mehr Geld, Arbeitsplätze zu bekommen sowie die Absperrung an der Grenze zu öffnen und ihr weiterer Umgang mit der Besatzung. Sie wären so mit sich selbst beschäftigt, so hieße es seitens der Israelis, daß Hamas keine Zeit, Möglichkeit und Fähigkeit hätte, etwas gegen Israelis zu unternehmen.

7. Oktober 2023

Hamas-Kämpfer erhielten die Anweisung, sich an Sammelplätzen zu versammeln. Erst dann wurden sie über die Einzelheiten des Angriffs informiert. Keiner der Kämpfer hat eine Ahnung von dieser Operation. Bis wenige Minuten vor der Operation waren nur sehr wenige Mitglieder der militärischen Führung und vielleicht ein oder zwei aus dem politischen Büro über die Operation informiert. Inzwischen erreichten dem militärischen Geheimdienst und dem Shin Bet (israelischer Inlandsgeheimdienst) Berichte über Bewegungen an der Grenze auf Seite des Gazastreifens. In den frühen Morgenstunden gab es bereits ziemlich gute Informationen darüber, daß etwas vor sich geht, so dass der Leiter des Shin Bet und kurz darauf der Stabschef alle um 2 oder 3 Uhr morgens in ihren Büros eintrafen und es wahrscheinlich wieder als eine weitere Übung abgetan wurde. Die Streitkräfte wurden nicht in Alarmbereitschaft versetzt. Man beschloss, am nächsten Morgen wiederzukommen, um sich der Sache noch einmal anzunehmen. Zwischen diesen Stunden und dem Angriff um 06:30 Uhr war es dann zu spät.

Hamas-Kämpfer stürmten den Hauptgrenzübergang in Erez. Es ist eine von mindestens 10 Durchbrüchen im Zaun. Tausende von Raketen werden auf Israel abgefeuert. Gleitschirmflieger überqueren den Zaun. Hamas nutzte Boote, um Ziele nördlich des Gazastreifens anzugreifen.

Das Beeindruckende daran ist, daß viele Dinge aufeinander abgestimmt werden mussten, um erfolgreich zu sein. Es gibt einige sehr niedrige technologische Merkmale im Vergleich zu den wahrscheinlich hochtechnologischen Militärmaschinen, die es da draußen gibt.

Andreas Krieg, Sicherheitsanalyst

Einfache Drohnen – nicht einmal hochentwickelte – haben einen Großteil des Radars ausgeschaltet. Die Sensoren, die auf allen möglichen Türmen angebracht waren, schalteten die Kommunikationsknoten aus, die entlang der Grenze platziert waren, so dass sie das südliche Kommando von Anfang nicht erreichte. Israels erste Verteidigungslinie war damit überwältigt. Hamas greifte nun Militärbasen in der gesamten Region an. Darunter ist auch ein Stützpunkt in Paga, der nur wenige hundert Meter vom Zaun entfernt war.

Chris Cobb Smith ist ein Menschenrechtsforscher, der 20 Jahre lang im britischen Militär gedient hat. Er hat Videos von dem Angriff auf Paga analysiert:

Dies ist eindeutig ein großer Stützpunkt der israelischen Verteidigungsstreitkräfte, und wie sie es geschafft haben, die Umzäunung zu überwinden und diese Anzahl von Soldaten der israelischen Verteidigungsstreitkräfte zu überrumpeln, ist einfach atemberaubend. Ich kann einfach nicht verstehen, wie so etwas passieren konnte. Das sieht man auch an der Anzahl der gepanzerten Fahrzeuge, die hier herumstehen und nicht in Betrieb genommen worden zu sein schienen. Es ist einfach unfassbar, wie es zu dieser Situation kommen konnte.

Chris Cobb-Smith, Sicherheitsanalyst

Hamas erwischte einige von ihnen in ihren Betten. Das war etwas, was die IDF nie erlebt hatte, nicht einmal in den dunkelsten Träumen israelischer Bürger oder Armeekommandeure.

Bei toten Hamas-Kämpfern wurden militärische Briefing-Dokumente gefunden.
Darin sind schriftliche Ratschläge über welche Art von Panzerabwehrwaffen, Raketen und Flugkörpern gegen Nova-Panzer eingesetzt werden sollen dokumentiert. Es gibt auch schriftliche Ratschläge über gepanzerte APC-Mannschaftstransporter. Welche Art von IEDs gegen Schützenpanzer und gepanzerte Kampffahrzeuge eingesetzt werden könne. Die Beschreibung war sehr ausgeklügelt und raffiniert.

Als die ersten Berichte über die Angriffe eintrafen, versammelten sich Hamas-Führer außerhalb des Gazastreifens, um zu beten, aber die Führung war genauso überrascht wie alle anderen vom raschen Zusammenbruch des israelischen Militärs. Jeder, der dies beobachtet hat, war überrascht. Wie konnte so etwas passieren? Hamas-Leute, die von ihren Erfahrungen mit den Ereignissen am 7. Oktober berichteten, sagten, sie hätten mit einer weitaus höheren Opferzahl gerechnet und erwartet, dass vielleicht 80 bis 90 % derjenigen, die sich am 7. Oktober auf den Weg machten, tatsächlich als Märtyrer sterben würden, bevor sie überhaupt mit Geiseln nach Gaza zurückkehren konnten. Doch das Gegenteil war der Fall. Fast diametral dazu wurden nur 10 bis 15 % der Kämpfer getötet, bevor sie in die israelischen Siedlungen gelangten. Der Widerstand war aus Sicht der Hamas so gering, daß sie absolute Handlungsfreiheit hatten. Die Städte und Kibbutzims waren der Hamas schutzlos ausgeliefert. Nur 5 km von der Mauer entfernt versammeln sich Tausende junger Menschen zu einem Musikfestival.

Nach meinen Informationen waren sie sich nicht bewusst, dass es in der Gegend ein Musikfestival gab. Das traf sie unerwartet.

Dr. Bassim Naim

Sie fanden Hunderte von Jugendlichen vor, die die ganze Nacht hindurch feierten und am frühen Morgen noch auf einem Musikfestival waren. Hunderte von unbewaffneten Partygängern wurden getötet. Einige flüchteten in die kleinen Luftschutzbunker, die an der Hauptstraße verteilt sind. Sie wurden eingeschlossen, getötet sowie einige als Geiseln genommen.

Die bewaffneten Hamas-Kämpfer waren auch schnell in die Kibbutzims eingedrungen, aber ihr unerwarteter Erfolg zeigt die Grenzen der Hamas als militärische Kraft auf. Sobald sich die Hamas-Kämpfer Zugang zum Kibbutz verschafft haben, schienen sie nicht genau zu wissen, was sie tun, wohin sie gehen oder was sie erreichen wollten. Sie irrten ziellos umher, schreiten sich gegenseitig an und streiteten miteinander. Es war, als ob die Soldaten eindeutig unter feindlichen Beschuss geraten wären und nichts dagegen unternahmen. Das war der reinste Chaos. Ihre erste Priorität schien zu sein, ihren eigenen Verwundeten die Munition und die Waffen abzunehmen. Es gab keinen Versuch, irgendeine Art von Erste Hilfe zu leisten, und schon gar nicht etwas, was man als Kommando und Kontrolle hätte bezeichnen können. Es gab dort keine Anführer. Hunderte von unbewaffneten Kibbutzbewohnern wurden getötet. Hamas nahm eine große Anzahl von Geiseln in ihre Gewalt.

Als sich Gerüchte über den Durchbruch an der Grenze verbreiteten, kamen Hunderte von Menschen aus dem Gazastreifen hindurch. Viele Menschen konnten den Gazastreifen verlassen, auch diejenigen, die nicht an der Operation beteiligt waren. Zivilisten, Schmuggler, Kriminelle, die dachten, sie könnten selbst schnelles Geld machen. Die Leute gingen hindurch und machten einfach ihr eigenes Ding. Es gab eine Welle von Plünderungen. Viele Menschen aus Gaza kamen in die Kibbutzims. Tausende waren in dieses Gebiet eingedrungen, aufgrund dessen vieles von dem, was passierte, nicht ausschließlich auf Hamas zurückzuverfolgen war. Viele der Entführten wurden offenbar eher von Gaza-Zivilisten als von Hamas-Kämpfern entführt. Im Kibbutz NIR OZ ist eine Gruppe thailändischer Arbeiter in das Chaos verwickelt worden.

Meine Freunde rannten in den Versteckraum, aber ich musste zuerst auf die Toilette gehen. Als ich aus dem Bad kam, brachen Zivilisten aus dem Gazastreifen in unser Lager ein. Es schien, als seien die Gaza-Bewohner überglücklich, dass sie Eigentum zerstören konnten. Ich konnte hören, wie sie in den Himmel schossen, sangen und tanzten. Ich dachte, ich würde nicht überleben. Ich lag auf dem Boden und hielt meine Hände an den Kopf. Die Erinnerung an diesen Tag verfolgen mich noch immer.

Witoon Phumee, Thailändischer Arbeiter im Kibbutz Nir Oz

Witoon wird an dem Raum vorbeigeschleppt, in dem seine thailändischen Kollegen ermordet wurden. Er wird auf ein Motorrad gesetzt und reiht sich ein in einen Zug von Menschen, die mit Beute und Geiseln zurück in den Gazastreifen fuhren.

Die Israelis mobilisierten Kampfhubschrauber. Hamas-Kämpfer versuchen vergeblich, sie abzuschießen. Zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichte Israelis Aufnahmen von Dutzenden von Angriffen. Im israelischen Fernsehen gaben Piloten zu, daß es schwierig war, Bewaffnete von israelischen Zivilisten zu unterscheiden.

IDF-Pilot gesteht auf Israels Channel 12: Ich war bei einem der Einsätze in der Luft, und es hieß, es gäbe Entführte.

Moderator Channel 12: Was soll man dann tun? Wie kann man jemanden erschießen, der in Richtung Grenze zurückkehrt?

IDF-Pilot: Gute Frage. Es war ein absolutes Dilemma.

Moderator Channel 12: Die Entscheidung lag also komplett bei dir? Es gab keine Stelle, wo du dich zurückversichern konntest?

IDF-Pilot: Nein. Es gab niemand. Ich konnte mich nicht zurückversichern.

Die IDF-Piloten sagten aus, daß sie ohne Anleitung lokale WhatsApp-Gruppen beigetreten sind, um ihre Zielobjekte zu identifizieren. Die Idee, daß die Piloten Informationen aus WhatsApp-Gruppen beziehen müssen, ist wirklich bemerkenswert. Es ist ein Zeichen für die Initiative, dass die Leute nach jeder Möglichkeit suchten, um an Informationen zu kommen. Zugleich ist dies ein absoluter Skandal Zielobjekte auf diese Art zu identifizieren.

Die israelische Zeitung Yedioth Ahronoth berichtete, daß die israelische Armee eine Version der so genannten Hannibal-Richtlinie gegen Mittag herausgab. Die Hannibal-Direktive ist ein informelles Protokoll, das besagt, dass Israel es vorziehe ihre eigenen Soldaten getötet zu wissen, anstatt lebendig in Gefangenschaft. Die Hannibal-Direktive ist das Ergebnis früherer Demütigungen, bei denen Israel Hunderte von palästinensischen Gefangenen im Gegenzug für die Freilassung eines israelischen Soldaten auslieferte. Es bestand Einigkeit darüber, daß in einem solchen Fall der getötete Soldat und nicht ein gefangener Soldat bevorzugt wird. Am 7. Oktober scheint es, dass die Hannibal-Richtlinie wiederbelebt und sogar auf zivile Geiseln angewendet wurde.

Die Luftstreitkräfte, die in diesen Stunden im Einsatz waren, hatten die Anweisung, Bewegungen von Gaza nach Israel und von Israel nach Gaza zu verhindern. 70 Fahrzeuge wurden getroffen. In einigen Fällen wurden alle Insassen des Fahrzeugs getötet. Das israelische Militär dementierte den Bericht nicht. Israelische Rettungskräfte veröffentlichen Aufnahmen von verbrannten Zivilisten in einem Auto. Die Autos wurden von oben beschossen.

„Für mich ist es unentschuldbar, dass ein Hubschrauber oder ein anderes Waffensystem ein Ziel angreift, wenn man nicht weiß, was das Ziel ist. Das Filmmaterial, das wir hier sehen, finde ich sehr beunruhigend. Wir haben hier eine Menge Menschen, die sich durch die Bresche und den Draht zurück nach Gaza bewegen. Meine Sorge ist, dass man bei diesen Aufnahmen nicht gewiss sagen kann, ob es sich um bewaffnete Hamas-Kämpfer, Zivilisten oder möglicherweise Geiseln handelte. Ich glaube nicht, dass der Hubschrauberpilot oder der Scharfschütze in der Lage war, sie anhand dieser Bilder auseinanderhalten zu können.“

Chris Cobb-Smith

Der israelische Sender Channel 12 interviewt eine Kibbutzbewohnerin, die entführt wurde. Sie beschreibt, dass sie von einem Hubschrauber aus beschossen wurde.

Und als wir vorrückten, etwa einen halben Kilometer vom Zaun entfernt, feuerte der Hubschrauber ab. Sie haben auf uns geschossen und ich war sicher, das war’s jetzt. Ich werde jetzt sterben. Und dann hebte ich den Kopf und bin am Leben. Die Terroristen wurden durch die Schüsse getötet. Alle Terroristen wurden getötet, keiner überlebte diese Angriffe.

Kibbutzbewohnerin

In dem im israelischen Fernsehbericht beschriebenen Fahrzeug befanden sich neun Geiseln. Eine wurde getötet, die anderen acht überlebten, darunter drei Kinder. Die Geiseln wurden später gefilmt, wie sie in einem zweiten Fahrzeug nach Gaza gebracht wurden.

Selbst wenn man nur die Gürtelpistole auf dem Apache-Kampfhubschrauber benutzt und damit auf eine bestimmte Gruppe schießt, werden höchstwahrscheinlich alle getötet, denn diese großen Geschosse haben eine bestimmte Flächenwirkung und kommen offensichtlich mit einer bestimmten Geschwindigkeit daher. Israel setzt wissentlich seine eigenen Zivilisten einem Risiko aus. Ich empfinde es als sehr beunruhigend, diese Art von Waffen in einer Umgebung zu verwenden, in der man nicht ausreichend unterscheiden kann, wer Freund und Feind ist, wer ein Zivilist und wer ein Kombattant.

Andreas Krieg

Die Analyse der Liste der Toten zeigt, daß 27 Geiseln irgendwo zwischen ihren Häusern und dem Gaza-Zaun unter ungeklärten Umständen ums Leben kamen.

Israelische Sicherheitskräfte trafen auf dem Gelände des Musikfestivals ein. Polizei- und Armeeeinheiten stürmten die Kibbutzims. Es schien, daß auch sie eine Version der Hannibal-Direktive angewandt und Zivilisten damit getötet haben könnten.

Be’eri ist der größte Kibbutz in der Region. Israelische Medien berichteten, daß dort 12 Menschen starben als die Polizei und die israelische Armee das Feuer auf ein Haus eröffneten, in dem sich Geiseln befanden. Israels Channel 12 spricht mit zwei Überlebenden.

Plötzlich kommt ein Panzer und ich frage einen der Soldaten: „Wenn Sie mit Granaten schießen, werden die Geiseln nicht verletzt?“. Er antwortete mir: „Nein, wir schießen nur auf die Seiten, um die Mauern einzureißen“.

Aussage einer Zeugin

Plötzlich ein furchtbarer Knall. Und ich konnte meine Beine nicht mehr bewegen.

Aussage einer Zeugin

Die Tatsache, daß ein Panzer der israelischen Streitkräfte im Kibbutz Be’eri auf den Straßen war und um sich schoss wurde von den westlichen Medien ignoriert respektive ausgelassen.

Wenn die Geiseln getötet wurden, dann durch Artilleriegranaten. Sie sind tot, weil sie ermordet wurden. Die Geiseln wurden durch die Schüsse des Panzers getötet. Es wurde auf das Haus wie verrückt geschossen. Einfach nur wahnsinnig. Ein Panzer kam und schoss mit Granaten wie wild. Unglaublich. Wenn alle Geiseln gestorben sind, dann nur durch die Schüsse, die vom Panzer der israelischen Armee abgefeuert wurden.

Aussage einer Zeugin

Viele andere Gebäude wiesen ähnliche Schäden auf wie das Haus in Be’eri.

Dies ist eine Aufnahme aus dem Inneren des Hauses. Hier sind zwei Löcher in der Wand. Ich würde sagen, dass das Haus wahrscheinlich mit schweren Waffen beschossen wurde, wahrscheinlich von einem Panzer. Eine Panzergranate kann auf keinen Fall solche Schäden verursachen.

Chris Cobb-Smith

Auf diesen Bildern hier sind katastrophale strukturelle Schäden am Gebäude zu sehen, die eindeutig nicht durch einen strukturellen Einsturz aufgrund eines Feuers verursacht wurden. Dies wurde durch eine Art schweres Waffensystem während eines Kampfes verursacht. Die katastrophalen strukturellen Schäden an vielen dieser Gebäude können nur durch schwere Waffensysteme verursacht worden sein, die gegen den Kibbutz selbst eingesetzt wurden.

Chris Cobb-Smith

Alle Aufnahmen, die ich von dem Hamas-Angriff über die Grenze oder über den Zaun in den Kibbutz gesehen habe, zeigen, dass sie so gut wie nur mit leichten Waffen bewaffnet waren. Es waren Panzerfäuste und persönliche Handfeuerwaffen, die sie mit sich trugen.

Chris Cobb-Smith

Die I-Unit geht davon aus, dass am 7. Oktober und in den Tagen danach 1.154 Israelis und ausländische Staatsangehörige getötet wurden. Davon sind 256 Soldaten, 53 gehörten der Polizei und anderen Sicherheitskräften an und 63 sind zivile Sicherheitsbeamte. Die übrigen 782 Opfer waren unbewaffnete Zivilisten. Die Liste der Toten ergab, daß mindestens 18 Menschen von israelischen Bodentruppen getötet wurden. Eine Reihe weiterer Leichen wurden aus den Trümmern geborgen, die unter unklaren Umständen ums Leben kamen.

In den Tagen nach dem 7. Oktober wurden Journalisten aus aller Welt von der israelischen Armee durch die Kibbutzims geführt.

Hamas-Kämpfer und andere haben am 7. Oktober Verbrechen begangen. Die israelischen Medien konzentrierten sich jedoch nicht auf die Verbrechen, die sie selbst begangen haben, sondern auf die Verbrechen, die sie nicht begangen haben.

Ich spreche mit einigen der Soldaten hier und sie erzählen, was sie gesehen haben, als sie durch diese verschiedenen Häuser dieser verschiedenen Kibbutz gegangen sind. Babys wurden die Köpfe abgeschlagen. Das ist es, was sie sagten. Niemand konnte sich ausdenken, dass es so grausam sein würde. Wie ich von den Soldaten hörte, wurden mindestens 40 Babys auf Bahren herausgetragen.

Nicole Zedek vom Nachrichtensender i24

Aus der Liste der Toten geht hervor, dass im Kibbutz Kfar Aza, aus dem dieser Bericht stammt, keine Babys getötet wurden. Die Geschichte wurde dennoch von internationalen Medien aufgegriffen und von Präsident Biden wiederholt.

Ich mache das schon seit langem. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Bilder von Terroristen, die Kinder enthaupten, sehen und bestätigt bekommen würde.

US-Präsident Biden

Das Weiße Haus stellte später klar, dass der Präsident in der Tat keine Bilder von enthaupteten Babys gesehen hat.

Ein ranghoher israelischer Offizier spricht später mit einem Journalisten vor dem abgebrannten Haus im Kibbutz Be’eri. Es ist das Haus, in dem 12 Geiseln während des Angriffs der israelischen Polizei und Armee getötet worden sein sollen.

Golan Vach: In diesem Haus befanden sich weitere 15 verbrannte Menschen, darunter acht Säuglinge. In dieser Ecke wurden sie konzentriert, getötet und dann verbrannt.

Reporter: Haben Sie das gesehen?

Golan Vach: Ich habe evakuiert.

Aus der Liste der Toten geht hervor, dass sich keine Babys in dem Haus befanden. Oberst Vach teilt dem Journalisten auch nicht mit, dass die Tötung der Opfer mit Sicherheit von israelischen Streitkräften verursacht wurde.

Zwei Tage später gibt der regionale Leiter von Zaka, eine freiwillige Organisation, die mit der Sammlung von Leichen beauftragt ist, gegenüber SkyNews eine andere Darstellung der Geschehnisse in demselben Haus.

Zwei Haufen mit jeweils 10 Kindern wurden auf dem Rücken gefesselt und verbrannt. Das ist jenseits allem, was sich ein Mensch vorstellen kann. Das Massaker ist beispiellos und erreicht ein anderes Level an Grausamkeit. Es ist unbeschreiblich und ich werde nicht alles beschreiben, was ich gesehen habe.

Yossi Landau

Diese Aussage wurde vom israelischen Premierminister Netanjahu in einem Gespräch mit Präsident Biden wiederholt.

Sie nahmen Dutzende von Kindern, fesselten und verbrannten sie bevor sie sie hinrichteten.

Netanjahu

Die Liste der Toten zeigt, dass zwei 12-jährige Zwillinge getötet wurden, als die Polizei und die israelische Armee das Haus in Be’eri stürmten. Es gab keine anderen Kinder.

Yossi Landau wurde mit den eigenen Aussagen, die er im Interview mit SkyNews gab, konfrontiert:

Das war ein Interview, das Sie mit SkyTelevision aus Großbritannien geführt haben: Zitat: „Wir haben sie in Be’eri auf zwei Haufen gefunden. Zwei Haufen mit jeweils zehn Kindern wurden Rücken an Rücken gefesselt und verbrannt.“ – Zitatende. Nun, wenn wir uns die Todeszahlen in Be’eri ansehen, dann sind es nur 10 Kinder, die in Be’eri gestorben sind.

Es waren keine Kinder. Sie waren 18 Jahre alt. Wenn man sie anschaut sie aber verbrannt sind, weiß man nicht genau, wie alt sie sind. Man spreche da also von 18 oder 20 Jahren. Man kann nicht einfach an Ort und Stelle nachschauen und dann das Alter feststellen oder so etwas.

Yossi Landau

Dies ist nicht die einzige fragwürdige Geschichte, die Yossi Landau über den Kibbutz Be’eri erzählt. An anderer Stelle bei einer Pressekonferenz von Zaka erzählte er folgende Geschichte…

Und es ging weiter. Wir sehen eine Frau. Sie lag auf dem Boden, eine Blutlache, eine große Blutlache. Sie war eine schwanger. Ihr Bauch war aufgeschlitzt. Das Baby, das mit der Nabelschnur verbunden war, wurde erstochen und sie wurde in den Rücken geschossen.

Yossi Landau

Der Kibbutz Be’eri hat diese Darstellung von Yossi Landau dementiert und gibt schriftlich zu Protokoll:

Die Geschichte der schwangeren Frau, von der Zaka berichtet, ist für Be’eri nicht relevant.

Kibbutz Be’eri

Yossi Landau bestand darauf, dass er Zeuge dieser Szene in Be’eri war.

Yossi Landau zum Reporter der I-Unit: Wenn Sie das Bild sehen wollen, ich habe ein Bild davon.

Reporter: Sind Sie in der Lage, uns das Beweisfoto zu zeigen?

Yossi Landau: Um es Ihnen zu zeigen. Ja. Ich werde es aber nicht vor die Kamera halten.

Reporter: Das ist in Ordnung. Ich werde rumkommen und mir das ansehen.

Yossi Landau: Das ist das Messer, das sie benutzten. Das ist das Bild, nachdem die Leiche weggeschafft wurde. Das ist das Baby. Das ist es.

Reporter: Es tut mir leid, dass ich hier so deutlich werde, aber ich kann hier kein Baby sehen.

Yossi Landau: Sie können das Baby nicht sehen, aber das ist das Bild der Mutter. Natürlich haben wir nicht daran gedacht, alles zu filmen. Wir hatten das nicht… das war nicht in unserem…

Das Foto zeigt ein nicht identifizierbares oder verkohltes Stück Fleisch. Die Liste der Toten enthält keine Opfer, auf die die Beschreibung von Yossi Landau passt. Am 7. Oktober starben zwei Säuglinge. Eines wird durch einen Schuss durch die Tür getötet, das andere starb nach einer Not-OP, nachdem die Mutter angeschossen wurde. Beide waren weder verbrannt noch enthauptet.

Meaningful People Podcast: Herr Landau, Sie sind jemand, der mit seinen eigenen Händen, seinen eigenen Augen alles gesehen hat. Was würden Sie demjenigen sagen, der die Geschehnisse herunterspielt?

Yossi Landau: Ich würde gar nichts sagen. Ich würde darum bitten, dass er mit den Hamas-Terroristen zusammen getötet wird, weil er ein Teil davon ist.

Prominenten Besuchern wurden weiterhin Babykrippen gezeigt und der Welt wurden weiterhin Geschichten über ermordete Babys erzählt.

Wenn man Babys nimmt, sie aufschneidet, zusammenbindet und verbrennt, behandelt man sie noch minderwertiger als Tiere.

SkyNews – Tzipi Hotovely – israelische Botschafterin in Großbritannien

1300 Menschen tot, ermordet, Babys…

SkyNews – David Lammy – Großbritanniens Schattenaußenminister

Diese Bastarde haben diese Babys in einen Ofen gesteckt und den Ofen angeheizt. Wir haben die Kinder ein paar Stunden später gefunden…

RepublicanJewishCoalition – Eli Beer

Eine vierköpfige Familie, die am Frühstückstisch sitzt. Dem Vater wurden die Augen ausgestochen, der Mutter die Brust abgeschnitten, dem Mädchen der Fuß amputiert, dem Jungen die Finger abgeschnitten, bevor sie hingerichtet wurden. Das ist, womit die Gesellschaft es zu tun hat.

US-Außenminister – Antony Blinken

Auch diese Geschichte kam ursprünglich von Yossi Landau und der Organisation Zaka. Eine Analyse der Beweise zeigt, dass auch sie unwahr ist. Von den 782 unbewaffneten Opfern des 7. Oktober sind 36 Kinder, davon 13 unter 12 Jahren. Keines starb unter den von Antony Blinken beschriebenen Umständen.
Der Medienanalyst Mark Owen Jones verfolgt die Verbreitung solcher Geschichten im Internet. Er glaubt, dass sie einem bestimmten Zweck dienen. Israel schafft ein Gleichgewicht, indem es sagt, dass das, was sie tun, moralisch richtig ist, obwohl sie mehr Menschen damit töten. Es muss die Brutalität betonen, denn es kann nicht sagen, es hätte weniger Menschen getötet als Hamas. Israel versucht die Bedeutung dieser einzelnen Todesfälle noch abscheulicher und verwerflicher zu machen. Wenn man das Gefühl des Abscheus in den Menschen wecken kann, sind sie eher bereit, zum Beispiel die grausame Vergeltung gegen die Palästinenser zu unterstützen.

Im Dezember 2023 traf sich Netanjahu mit freiwillige Helfer der Organisation Zaka und bedankte sich bei ihnen für ihre Berichte und Aussagen, die sie vor der Weltpresse getätigt haben. In der darauffolgenden Sitzung sprach er zu ihnen:

Wir müssen Zeit gewinnen und die gewinnen wir, indem wir uns an die führenden Politiker der Welt und an die öffentliche Meinung wenden. Sie alle bei Zaka spielen eine wichtige Rolle bei der Beeinflussung der öffentlichen Meinung, die auch die führenden Politiker beeinflussen werden.

Benjamin Netanjahu

Es ist nicht nur das Narrativ über die ermordeten Babys und Kindern, die in Frage gestellt wurden. Israels leitender Gerichtsmediziner beschreibt gegenüber SkyNews den Zustand der von ihm untersuchten Leichen von Erwachsenen.

Viele Leichen wurden erschossen. Bevor sie erschossen wurden, wurden sie in Handschellen gelegt. Es handelt sich also um eine Art Hinrichtung. Sie können hier Stichwunden am Rücken und am Kopf sehen, und wenn Sie ein CT machen, können Sie sehen, dass das Becken zertrümmert ist. Das sind Schusskugeln im Inneren. Er wurde also erschossen, erstochen, verbrannt und dann überfahren.

Leiter der Forensik

Die Israelis haben nach eigenen Angaben zahlreiche von Hamas-Kämpfern und anderen verstümmelte Leichen geborgen. Aber die Beweise deuten darauf hin, dass zumindest einige davon keine Israelis sind. Nach dem 7. Oktober wurden zahlreiche Videos von der Verstümmelung von Palästinensern ins Internet gestellt. Die israelische Regierung gab später zu, dass 200 der ursprünglich als Israelis identifizierten Leichen in Wirklichkeit Palästinenser waren.

Ursprünglich hatten wir die Zahl der Opfer des grausamen Hamas-Angriffs auf unser Volk am 7. Oktober mit 1400 angegeben, und jetzt haben wir diese Zahl auf 1200 korrigiert, weil wir verstanden haben, dass wir uns verschätzt hatten. Wir haben einen Fehler gemacht. Es gab tatsächlich Leichen, die so stark verbrannt waren, dass wir dachten, sie gehörten zu uns, aber letztendlich waren es Hamas-Terroristen.

Berater des israelischen Premierministers – Mark Regev

Es gibt eine Menge Beweise, die von den Israelis vorgelegt wurden, die entweder widersprüchlich oder potenziell selbstschädigend sind. Wenn die Leute sagen würden: „Oh, wir haben verschiedene Leichen untersucht und festgestellt, dass einige der Leichen tatsächlich Palästinenser waren und nicht unsere Zivilisten, dann stellt sich die Frage, warum sie verbrannt wurden, wer sie verbrannt hat, wie sie verstümmelt wurden und wer sie verstümmelt hat. Eine ordnungsgemäße gerichtsmedizinische Untersuchung müsste klären, wer sie getötet hat und wie sie getötet wurden.

Israel wirft der Hamas auch weit verbreitete und systematische Vergewaltigungen vor. Die israelische Regierung hat ein Video veröffentlicht, in dem sie die UN und andere globale Institutionen wegen ihrer angeblichen Untätigkeit und Gleichgültigkeit gegenüber der Notlage israelischer Frauen angreift.

Unmittelbar nach dem schrecklichen Angriff vom 7. Oktober reagierte die UN mit der Einsetzung einer Untersuchungskommission, die bereits besteht, um die Gräueltaten in der Region zu untersuchen: Zitat: „Wir wollen kommen und untersuchen. Wir sind bereit, gewillt und in der Lage zu kommen um die Gräueltaten zu untersuchen.“ – Zitatende. Doch das wurde von Israel aufgehalten und geblockt.

Madeleine Rees, Leiterin einer internationalen Frauenrechtsorganisation

Der Hamas hat bestritten, dass es am 7. Oktober zu Vergewaltigungen gekommen sei.

In keinem Fall gab es einen Beweis für eine Vergewaltigung. In keinem Fall. Aber ich bin sicher, dass dies aufgrund unserer Kultur und unseres Glaubens unmöglich ist.

Dr. Bassem Naim, Mitglied des Hamas-Politbüros

Aber es gibt Leute, die sagen, dass sie Zeugen von Vergewaltigungen waren. Einer von ihnen ist ein Überlebender des Musikfestivals, der sagt, er habe gesehen, wie eine Gruppe palästinensischer Zivilisten eine Frau umringte.

Sie standen in einem Halbkreis um sie herum. Es war etwa 30 oder 40 Meter von uns entfernt. Sie hielten sie fest, damit sie sich nicht bewegen konnte. Ich spähte durch die Blätter, durch die Äste. Sie fingen an, sie aus allen Richtungen zu zerren und zogen sie aus. Es war eine Vergewaltigung.

Überlebender des Musikfestivals

Die israelische Polizei stellt eine anonyme Zeugin vor, die eine andere Vergewaltigung beschrieb, die ebenfalls auf dem Musikfestival stattgefunden haben könnte.

Polizeibeamter: War sie am Leben als sie vergewaltigt wurde?

Zeugin: Ja. Sie war am Leben. Sie war nicht bekleidet und er schnitt ihr die Brust auf und schneidete sie ihr ab, warf es dann auf die Straße und spielte damit.

In einem anderen Interview sagte diesselbe Zeugin, sie habe gesehen, wie insgesamt fünf Frauen vergewaltigt wurden und Bewaffnete mit den abgetrennten Köpfen von drei Frauen herumliefen.

Es wurden keine gerichtsmedizinischen Beweise für sexuelle Gewalt vorgelegt. Eine von der israelischen Regierung eingerichtete Website zur Dokumentation der Gräueltaten vom 7. Oktober enthält nur ein Video, das auf eine Vergewaltigung hindeutete. Es zeigt die Leiche einer jungen Frau, die 14 km nördlich des Musikfestivals am Straßenrand lag. Sie trug keine Unterwäsche.

Im Dezember stand diese Geschichte im Mittelpunkt einer Untersuchung der New York Times, aber der Bericht wurde untergraben, als die Schwester der Frau auf Instagram postete, dass dieser Bericht nicht wahrheitsgetreu sei. „Ja, sie haben vergewaltigt. Aber im Fall meiner Schwester, nein!“, schrieb sie auf dem Instagram-Portal. Die Familie bestritt, dass sie vergewaltigt worden sei. Sie sagten, dass es wirklich schwierig gewesen wäre, vergewaltigt worden zu sein, da sie während des Hamas-Angriffs mit ihnen in Kontakt war und ihre letzte Korrespondenz mit ihnen etwa vier Minuten vor ihrer angeblichen Ermordung stattfand. Die Familie des Opfers sagte, daß sie innerhalb von 4 Minuten nicht erschossen, verbrannt und vergewaltigt werden konnte. Das ergab keinen Sinn. Eine der drei Autoren des Berichts, Anat Schwartz, ist eine ehemalige israelische Geheimdienstmitarbeiterin mit wenig journalistischer Erfahrung. Sie hat zuvor genozidale Beiträge in den sozialen Medien durch einen Daumen-hoch Smiley ihre Zustimmung bzw. Sympathie kundgetan (im Webjargon nennt man es „geliked“), in denen dazu aufgerufen wurde, den Gazastreifen in ein Schlachthaus zu verwandeln.

Ich glaube, es gab Vergewaltigungen. In jedem Konflikt, in dem Männer mit Waffen Gewalt ausüben wollen, ist es höchst unwahrscheinlich, dass es keine sexuelle Gewalt gab. Aber nichts, was ich bisher gesehen habe, deutet darauf hin, dass sie weit verbreitet und systematisch war. Die Messlatte liegt hier sehr hoch, um diese zu erreichen. Um zu beweisen, dass es weit verbreitet und systematisch war, bräuchte man viel mehr Beweise, als das was bisher ans Licht kam, und viel mehr bestätigende Beweise als das, was bisher veröffentlicht worden ist.

Madeleine Rees

Fünf Monate nach dem 7. Oktober kam ein Bericht des UN-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt und Konflikte zu dem Schluss, es gäbe hinreichende Gründe zur Annahme, dass es zu konfliktbedingter sexueller Gewalt kam. Die Autorin betonte, dass ihr Bericht nicht investigativ sei. Sie forderte die Israelis nachdrücklich auf, einen vollwertigen Untersuchungsprozess zuzulassen und der internationalen Untersuchungskommission, die mit der Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen in Israel und den besetzten Gebieten beauftragt ist, unverzüglich Zugang zu gewähren. Israel weigert sich immer noch, dies zu tun. Der UN-Bericht stützt sich weitgehend auf israelische Beamte und Ersthelfer. Dieser stellte fest, dass die visuellen Beweise keine greifbaren Hinweise auf eine Vergewaltigung lieferten.

Im Januar erklärte die israelische Polizei, dass sie Schwierigkeiten habe, Zeugenaussagen mit bekannten Opfern abzugleichen. Die Polizistin, die die Ermittlungen leitet, sagte der israelischen Zeitung Haaretz: „Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich keine konkreten Leichen“.

Ohne eine unabhängige, glaubwürdige Untersuchung können wir unmöglich sagen, dass es weit verbreitet und systematisch war. Im Wesentlichen haben wir es mit einem Staat zu tun, der die schrecklichen Angriffe auf Frauen instrumentalisiert, um einen Angriff auf Gaza zu rechtfertigen, unter dem mehrheitlich andere Frauen leiden.

Madeleine Rees

Als Reaktion auf die Ereignisse vom 7. Oktober begann Israel mit der Bombardierung des Gazastreifens.

Das erste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich am 7. Oktober große Angst hatte, weil ich wusste, wie die israelische Antwort darauf sein wird. Jedes Mal, wenn ein Israeli getötet wurde, mußten 100 oder 200 Palästinenser mit ihrem Leben bezahlen. Als ich also hörte, dass die Zahl der getöteten Israelis bei über tausend Menschen lag, wusste ich, dass Israel auf barbarische Weise reagieren wird.

Mitbegründer von WeAreNotNumbers – Ahmad Alnaouq

Am 7. Oktober wurden 1154 Menschen getötet. Nach 5 Monaten Bombardierung sind über 31.000 Tote in Gaza bestätigt, 27% davon sind Männer, 29% Frauen und 44% Kinder. Unter den Toten befand sich viele Hunderte von Babys. Aufgrund der Zerstörung des Gesundheitswesens im Gazastreifen konnte viele der Toten noch nicht gezählt werden. Die tatsächliche Zahl der Toten dürfte weitaus höher sein. Wiederholt wurden Berichte über Vergewaltigungen und die Ermordung von Säuglingen durch Hamas zur Rechtfertigung der israelischen Aktionen herangezogen.

Ich höre die Rufe nach einem Waffenstillstand. Sagen Sie mir, was ist eine verhältnismäßige Antwort auf die Tötung von Babys, auf die Vergewaltigung und Verbrennung von Frauen, auf die Enthauptung eines Kindes. Die angemessene Antwort auf das Massaker vom 7. Oktober ist die totale Zerstörung. Totale Zerstörung bis zum Letzten.

Israelischer Außenminister Eli Cohen

Töten, Abschlachten von Frauen, Kindern, Babys. Vergewaltigungen, Enthauptungen… Wir werden sie von der Weltkarte löschen. Sie von der Erdoberfläche beseitigen.

Israelischer Minister – Nir Barkat

Das war nicht nur einfach eine Vergewaltigung, das war Folter pur. Als dies geschah, war das erste, was ich zu Netanjahu sagte: „Vernichte sie. Lösche sie restlos aus. Vergesse nie, was passiert ist.“.

Nikki Haley, ehemalige US-Gouverneurin

Ich glaube nicht, dass man von Israel erwarten kann, dass es mit diesen Barbaren koexistieren soll oder einen diplomatischen Ausweg finden möge. (im Kontext der Zwei-Staaten-Lösung)

CNN

Sexuelle Gewalt oder jede Form von Gewalt wird als Waffe eingesetzt, um einen Feind zu entmenschlichen und Entmenschlichung ist in Konflikten wichtig. Es ist wichtig, weil die Entmenschlichung die Schwelle senkt, ab der jemand bereit ist, eine andere Gruppe von Menschen anzugreifen oder zu schädigen. Das wird erreicht, in dem man sie als Untermenschen1 sieht.

1Der Begriff Untermenschen wurde insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus verwendet, vor allem zunächst in einer Schrift des SS-Hauptamtes von 1935 und sodann in einer SS-Broschüre von 1942. Er umfasst diejenigen Menschen, die aufgrund ihrer Nationalität, Hautfarbe oder Religion keinerlei Rechte hatten. Sie wurden deshalb nicht nur als zweitklassig, sondern auch als entbehrlich angesehen.

Mehr als 70 % der Todesopfer waren Frauen und Kinder. Wir wissen, dass mehr als 160 Frauen pro Tag ohne angemessenen medizinischen Schutz gebären müssen. Kaiserschnitt ohne jegliche Betäubung. Das ist absolut barbarisch.

Madeleine Rees

Es war der 22. Oktober und meine Familie schlief in ihrem Haus. Mein Vater, mein älterer Bruder, seine Frau und seine drei Kinder. Da war auch mein jüngerer Bruder. Außerdem waren da meine ältere Schwester und vier ihrer Kinder, meine andere Schwester und ihre Kinder sowie meine Schwester Aja und ihre drei Kinder. Sie schliefen um 5 Uhr morgens, als Israel mein Haus bombardierte und sie alle getötet wurden. 21 von ihnen wurden so ihres Lebens entzogen.

Ahmad Alnaouq

Für die Hamas-Führung scheinen die Folgen des 7. Oktober für das palästinensische Volk ein Preis zu sein, der es wert ist zu zahlen, um die israelische Besatzung zu beenden.

Der 7. Oktober hat eine sehr starke, klare und eindeutige Botschaft ausgesandt, dass niemand die Palästinenser übergehen kann. Und daß niemand Stabilität oder Sicherheit genießen kann, solange die Palästinenser nicht ihre eigenen echten Rechte, Unabhängigkeit, Souveränität, Würde und Freiheit genießen dürfe.

Dr. Bassem Naim

Ich muss leider sagen, dass es aus Sicht der Hamas ein phänomenaler Erfolg war. Sie haben die palästinensischen Probleme und ihren Kampf um das Selbstbestimmungsrecht wieder auf die regionale und globale Agenda gesetzt. Aber der Krieg wird früher oder später enden. Schon jetzt kommen die Menschen aus ihren Häusern und sehen, wie Gaza heute aussieht. Es ist kein schönes Bild und zum Teil war dies aus operativen Gründen notwendig, zum anderen Teil aber auch, um deutlich zu machen, dass sich so etwas nie wiederholen darf. Und seien Sie sich bewusst, dass dies der Preis ist, den Sie zahlen werden.

Prof. Chuck Freilich – ehemaliger israelischer Minister für nationale Sicherheit (2000 – 2005)

Der von den Palästinensern gezahlte Preis ist schrecklich. Das ist wahr. Es ist ein hoher Preis, eines der heftigsten. Aber nennen Sie mir einen Befreiungskampf, bei dem es keinen hohen Preis zu zahlen gab. Vietnam… wie viele millionen Menschen sind in Vietnam umgekommen, damit Vietnam frei werden konnte. Sie sehen also, es gibt keinen einfachen Weg. Der Preis für Freiheit und Unabhängigkeit ist hoch und die Palästinenser verstehen das.

Dr. Azzam Tamimi (Autor von „Hamas: A History from within“)

Dieser Krieg, wie jeder andere Krieg und Völkermord auch hinterlässt ein Trauma, von dem sich die Palästinenser nie erholen werden.

Ahmad Alnaouq

Die New York Times erklärte, sie stehe zu ihrer Untersuchung über die Vergewaltigung einer israelischen Frau.

Anat Schwartz hatte versehentlich den Beitrag „geliked“, in dem die Umwandlung des Gazastreifens in ein Schlachthaus gefordert wurde.

Das US-Außenministerium erklärte, es gebe keinen Statement zu der Aussage von Antony Blinken ab.

Die I-Unit von Al Jazeera wandte sich auch an alle anderen Personen, die in dieser Dokumentation vorkamen, erhielte aber keine Antwort.

Bildquelle: Investigative Unit Al Jazeera
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